Auf dem Feldweg bei uns am Dorf gibt’s einen Baum, den es eigentlich gar nicht geben kann. Er ist innen komplett hohl und steht nur noch auf circa einem Drittel seiner Rinde. Trotzdem lebt er und trägt jedes Jahr den ein oder anderen Apfel! Ich finde diesen Baum so irre, dass ich ihm unbedingt hier einen Blogbeitrag widmen wollte. 

Bei jeder Runde durch den Wald kommen wir an dem hohlen Apfelbaum vorbei. Und da steht er, trotzt sämtlichen Witterungen und zeigt einen unglaublichen Überlebenswillen. Ich habe ihn jetzt ein Jahr lang zu jeder Jahreszeit fotografiert und dachte, nun ist es Zeit, ihn Euch vorzustellen. 

Hohler Apfelbaum

Was ich über den Baum weiß und was nicht

Wie gesagt, von dem alten, knorrigen Baum steht wirklich nur noch ein Teil der Rinde. Oben unter den zwei verbleibenden Ästen klafft ein Loch, wo wohl mal ein Ast weggeschnitten wurde. An dem Wulst rund um das Loch merkt man, dass der Baum versucht hat, die Schnittwunde zu überwallen, doch es nicht geschafft hat.

Vor gut zwei Jahren ist bei einem Sturm nochmal ein ordentliches Stück inklusive eines großen Asts weggebrochen. Alles, was davor jedoch geschehen ist, weiß ich nur durch das, was die Ortsansässigen sagen, die schon länger hier wohnen. 

So sagte eine Anwohnerin, dass der Baum schon alt aussah, als sie 1972 ins Dorf gezogen ist. Circa bis Anfang der 90er standen noch zwei weitere Bäume daneben, von denen heute schon lange nichts mehr zu sehen ist. 

Ich weiß nicht, warum der Baum hohl ist. Ein weiterer Ortskundiger sagte mir, dass vor gut 13 Jahren ein großer Teil abgebrochen sei und er seit ca. 12 Jahren hohl ist. Man dachte, er würde kaputt gehen, aber wie Ihr seht, hat er durchgehalten. Was ihn gebrochen haben mag, ob ein Blitzschlag, Krankheit oder etwas anderes, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. 

Rätsel & Blickfang

Wie dieser Baum überleben kann, ist mir ein Rätsel. Mein Biounterricht ist lange her, doch ich meine mich zu erinnern, dass in Bäumen Wasser von den Wurzeln zu den Blättern gelangt, indem es in der äußeren Stammschicht hochtransportiert wird. Doch wie ernährt sich der Baum, wenn er gar keinen Stamm mehr hat? Vielleicht liest ja irgendwann ein Pomologe diesen Beitrag und kann es mir erklären!

Ich bin übrigens nicht die Einzige, die auf den alten Apfelbaum aufmerksam wurde. Derzeit steht im Bauminneren ein Stück seiner eigenen Borke, welches bei Geocashern sehr beliebt ist (Darf ich das verraten?). 

Außerdem steht in dem Baum übrigens auch zeitweise etwas, das ich bislang nur aus der Rhein-Sieg-Ecke her kenne: Landbesitzer markieren ihre Wiesen hier mit einem Büschel Stroh, wenn sie Schäfern ein Zeichen geben wollen, bitte auf ihrer Wiese keine Schafe grasen zu lassen. Ab und zu steht in dem Baum ein Stecken mit eben so einem Strohbüschel daran. 

Auf Google Maps hat jemand den Baum als Attraktion gekennzeichnet und Geisterbaum getauft.

Apfel am hohlen Apfelbaum

Als kleines Post Scriptum noch eine Frage an diejenigen unter Euch, die Wörter so gerne mögen wie ich: Wenn man eine Hommage an einen Baum schreibt, müsste es dann eigentlich Arbrage heißen?


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