Gedanken ⎪ Beobachtungen ⎪ Erfahrungen ⎪ Life Hacks

Nabu Nisthilfe für Spatzen

Erfahrungsbericht: Das Spatzenhaus vom NABU selbst gebaut

Wir haben heute nach Anleitung des NABU eine Nisthilfe mit drei Nistplätzen für Spatzen gebaut. 

Dabei sind wir auf die ein oder andere Herausforderung gestoßen. Hier berichte ich von den Stolpersteine, die uns beim Bau begegnet sind.

Die Bauanleitung für das NABU Spatzenhaus findet Ihr unter anderem hier (Seite 1) und hier (Seite 2).  

Wer den NABU unterstützen möchte, kann die die ganze Broschüre „NABU aktiv Wohnen nach Maß – Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten“ auch auf der Website vom NABU ganz offiziell kostengünstig erstehen.

Die richtigen Maße

Grundsätzlich ist der Nistkasten schon sehr durchdacht. Insbesondere, dass man ihn zum Reinigen öffnen kann, ohne Scharniere zu verwenden, fanden wir attraktiv. Nichts desto trotz fallen die Anweisungen in der Anleitung etwas minimalistisch aus und der ein oder andere Hinweis wäre gut gewesen. 

Holzdicke

Bei einigen Bauteilen ist angegeben, wie dick das Holz sein soll, bei vielen aber auch nicht. Dies ist aber kein unwichtiges Detail, denn die Teile müssen nachher genau aneinander passen. Die Lösung: Die Hölzer, bei denen keine Stärke angegeben ist, müssen 20 mm dick sein. 

Einflugbereiche

Das Spatzenhaus verfügt über insgesamt drei Einfluglöcher für die einzelnen Nistbereiche. Für diese sind keine Maße angegeben. Wir haben sie nach Augenmaß der Abbildung nachempfunden und sie 4 cm breit gemacht. Die Öffnungen sind recht klein ausgefallen… ich werde berichten, ob die Spatzen reinpassen.

Höhe der Halteleisten

An dieser Stelle ist uns bei der Umsetzung ein Faux Pas passiert. Uns kam 1 cm zu fragil vor, also haben wir 1 x 2 cm gesägt. Auch hier ist leider keine Höhe angegeben, wie hoch der Halteleisten sitzen muss, also habe ich mich wieder nach Augenmaß am Bild orientiert. Ein Fehler. Wir haben die Stützen mit dem Luftdrucknagler festgeschossen und auch alle anderen Teile verklebt und verschraubt und … danach feststellen müssen, dass wir die Türen nicht mehr rausnehmen können. 

Der Tipp also: bevor Ihr die Stützen festmacht, erstmal testen, ob Ihr die Türen noch bewegen könnt. 

Ästhetik

Als wir mit unserem Mehrfamilien-Spatzenhaus fertig waren, war mein Freund nicht so recht zufrieden mit dem optischen Gesamtergebnis. Schließlich war das Nisthaus für unsere Hausfassade gedacht und sollte entsprechend etwas hermachen.

Scharfe Kanten

Zum einen gewinnt das Aussehen der Nisthilfe dadurch, dass man die Schnittkanten etwas abrundet. Das wäre vorm Zusammenbauen an manchen Ecken einfacher gewesen, z.B. an der unteren Dachkante. Ambitionierte Heimwerker können dies mit einer Oberfräse erledigen, es geht aber auch mit einer Feile oder Schleifpapier.

Unsere Holzwahl

Zugegeben: Dass unser Nistkasten eher brachial zusammengeschustert aussieht, liegt auch an dem Holz, das wir verwendet haben. Wir haben nicht extra neues Holz gekauft, sondern aus unserem Holzfundus übrig gebliebene Bretter verwendet. Das führte dazu, dass die 1 cm, 2 cm und 3,5 cm dicken Bretter aus unterschiedlichem Holz sind. Zur „unruhigen“ Optik trägt zusätzlich bei, dass wir für die 2 cm dicken Bauteile Seekieferplatten verwendet haben, deren Schichten an der Schnittkante sichtbar werden.

Hier übrigens, was der NABU zum Thema Holzart sagt.

Anstrich

Folglich haben wir entschieden, dass wir das Haus nicht an unsere Hauswand anbringen können, ohne es vorher zu streichen. Ich bin mir nicht sicher, ob das so ganz im Sinne des Naturschutzbunds ist, aber es muss uns ja nunmal auch gefallen. 

Wie beim Holz auch, haben wir zu einer Farbe gegriffen, die noch im Schrank stand. Und so wurde unsere Vogelvilla knallrot. Nun ja. Das Haus erinnert nun ein wenig an einen britischen Briefkasten, aber ich bin mir sicher, unsere Haussperlinge werden wissen, dass der Kasten für ihre Eier ist und nicht für ihre Post.

Aber auch beim Anstrich ging leider nicht alles glatt. Die Türen waren so knapp bemessen, dass durch den dünnen Anstrich (ehrlich, keine Farbnasen oder derlei!) alles zu eng wurde und ich die Türen nach dem Trocknen der Farbe nicht mehr einsetzen konnte. Also haben wir die Farbe an manchen Stellen wieder abgeschliffen. An den Einfluglöchern sieht man es leider auch ein bisschen.

Anbringung

Zum Thema Anbringung verliert die Anleitung kein Wort. Man sollte sich aber möglichst schon vorm Zusammenbauen einmal kurz Gedanken machen, wie und wo man das Haus später aufhängen möchte. Ggf. macht es das Anbringen von zusätzlichen Halterungen leichter, wenn man sie vorm Zusammenbau des Kastens anbringt. 

Gewicht

Ich war übrigens ganz schön überrascht, was so ein Spatzen-Mehrfamilienhaus auf die Waage bringt. Das ist nichts für bröckelige Wände oder dünne Bäumchen. 

Wetterfestigkeit

Bei uns soll die Nisthilfe unterm Dachüberstand vom Haus angebracht werden. Deshalb ist der Aufbau so in Ordnung, wie er ist. Soll der Kasten jedoch an einem Ort hängen, an dem er nicht vor Regen geschützt ist, raten wir, das Dach angeschrägt zu konstruieren, sodass Feuchtigkeit abfließen kann („konstruktiver Holzschutz“).

Schwierigkeitsgrad und benötigte Werkzeuge

Wie gesagt, das Haus ist schon gut durchdacht. Aber es ist auch nichts für Anfänger, deren Werkzeugkasten nicht über Laubsäge und Hammer hinausgeht. Eine Kreissäge ist notwendig, um die einzelnen Bauteile ordentlich auf Maß auszusägen. Ein Akkuschrauber oder eine Nagelpistole sind auch hilfreich, obwohl Nageln oder Leimen natürlich auch funktioniert. Einen Bohrer braucht’s für die Ablauflauflöcher und ggf. Aufhängung. 

Woran wir uns etwas gequält haben, waren die Einflugwinkel. Die Anleitung spart hier mit Tipps. Wenn jemand welche hat, gerne in die Kommentare schreiben! Wir haben die Winkel mit der Kreissäge in den „Balken“ (genau genommen ist es eher eine Latte) hineingeschnitten. Vielleicht wäre es leichter gewesen, eine dünne Leiste anzubringen und Dreiecke aufzuleimen, anstatt ein „subtraktives Fertigungsverfahren“ anzuwenden. Würden wir das Haus noch einmal bauen, würden wir statt der Winkel wohl einfach nur Einfluglöcher bohren. 

Fazit

Wir haben für das Herstellen des Nistkastens ein paar Stunden benötigt. Wir haben hin und wieder fluchen müssen, aber im Großen & Ganzen hat mir der Bau Spaß gemacht. Ich werde nach dem Anstreichen noch mal ein neues Foto posten und demnächst auch berichten, ob in unserem Spatzenhaus Bewohner eingezogen sind!

Wenn Ihr ebenfalls das Dreifamilienhaus für Spatzen gebaut habt, schreibt doch gerne mal von Euren Erfahrungen in die Kommentare!

breitefuesse.de

Zurück

Kürbis leichter schneiden

Nächster Beitrag

Der hohle Apfelbaum von Schöneshof

  1. Marie

    Oh das ist eine tolle Idee! Ich bin gespannt ob die Spatzen die Nisthilfe direkt annehmen oder ob es länger dauert. Wir haben eine Nisthilfe für Rotkehlchen und eine für Meisen, beide im letzten Jahr angebracht und sie wurden noch nicht genutzt. Vielleicht haben wir sie nicht geschützt genug angebracht. Schöne Idee das selbst zu machen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén